2/5/13

Osterbotschaftdes Metropoliten Augoustinos von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa



Legt die Trübsal ab und werdet froh
und erblicket Christus, der auferstanden ist
und der Welt das große Erbarmen schenkt.
(Aus einem Hymnus zu Ehren der hl. Maria Magdalena) 


Liebe orthodoxe Christen in Deutschland!
Der Evangelist Johannes schreibt, dass Maria von Magdala die erste war, die am Tag der Auferstehung Christi früh morgens zu seinem Grab kam. Als sie sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war, lief sie zum Apostel Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte (Joh 20,1-2);  so bescheiden spricht von sich selbst der heilige Johannes.
Maria von Magdala, eine Frau, brachte also als erste den beiden Jüngern die Gute Nachricht. Man darf diese mutige Frau demzufolge ohne weiteres als „erste Evangelistin“ bezeichnen, wie dies ein Hymnus unserer orthodoxen Kirche tut. Allerdings hat sich bei uns ein anderer Titel für Maria Magdalena durchgesetzt: sie wird in den Hymnen und anderen Texten als „Apostelgleiche“ bezeichnet, da sie später, ebenso wie die Apostel, als Verkünderin der Heilsbotschaft der Auferstehung unseres Herrn in die Welt hinauszog.
In einem dieser Hymnen heißt es auch: „Legt die Trübsal ab und werdet froh und erblicket Christus, der auferstanden ist und der Welt das große Erbarmen schenkt.“„Legt die Trübsal ab und werdet froh!“ Das ist die Botschaft der ersten Evangelistin und dann auch aller übrigen Evangelisten. Und der Grund für diese doppelte Aufforderung ist der Aufblick zum auferstandenen Christus. „Siehe,  durch das Kreuz ist Freude in die ganze Welt gekommen!“ singt die Kirche und verschließt dabei nicht die Augen vor Leid und Not um uns herum. Sie weiß aber durch die existenzielle Erfahrung der Auferstehung unseres Herrn, dass der größte Feind des Lebens, der Tod nämlich, durch den Tod Jesu zertreten wurde. Christus ist auferstanden „als der Erste der Entschlafenen.“ Anders gesagt: Alle werden wir sterben, aber „in Christus werden wir alle lebendig gemacht werden“ (1 Kor 15,20 u. 22). Das Wunder der Auferstehung, das alle Dimensionen unseres Denkens übersteigt, ist für Maria Magdalena und die übrigen salbentragenden Frauen ebenso wie für die Apostel gelebte Erfahrung und Grundlage ihres weiteren Lebens und Zeugnisses. Darin besteht ihr Vorbild für uns.  Das, was Johannes so lakonisch über sich selbst schreibt „er sah und glaubte“ (Joh 20,8) ist die österliche Botschaft der Maria Magdalena auch für uns.
Sehen und Glauben - dies ist ja auch von Anfang an das Grundmotiv aller Pilger, die auf den Spuren Jesu Christi nach Jerusalem und ins Heilige Land ziehen. Nicht jeder von uns ist allerdings in der Lage, eine so weite Reise zu unternehmen. Man könnte freilich sagen, dass jeder einzelne Kirchgang einen kleinen Pilgerweg eines jeden von uns darstellt. Deshalb ist insbesondere jeder, der in die Kirche kommt, um die Auferstehung des Herrn zu feiern, ein Mitpilger der heiligen Maria Magdalena auf ihrem morgendlichen Weg zum Grab des Herrn, da er dann auch zum Verkünder der Frohen Botschaft, zum Evangelisten der Auferstehung und zum Kämpfer gegen die Trübsal des Gefangenseins in den Banden des Todes werden kann. „Werdet froh!“ lautet auch für uns die Botschaft. Diese ansteckende Osterfreude war der Ansporn für Petrus und für Johannes, für alle Glaubenszeugen und für alle Gläubigen bis heute.
In diesem Sinne rufe ich Ihnen allen aus ganzem Herzen zu „Legt die Trübsal ab und werdet froh!Freut euch! Denn Christus ist auferstanden!

Bonn, Ostern 2013

In väterlicher Liebe
+ Metropolit Augoustinos von Deutschland

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