von Metropolit Augustinus von Deutschland, Vorsitzender der orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland
Μακαριώτατε!
Es
ist mir eine besondere Ehre, Sie heute im Namen der Orthodoxen
Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) zu begrüßen und Sie in diesem
schönen Land willkommen zu heißen. Ich tue dies gemeinsam mit jenen
Mitbrüdern im bischöflichen Dienst, die heute hier anwesend sind; ich
grüße Sie aber in gleicher Herzlichkeit auch im Namen jener, denen es
nicht möglich war, kurzfristig andere übernommene Verpflichtungen
abzusagen.
Jedes
Kommen eines Vorstehers unserer Mutterkirchen ist ein besonderes
Ereignis im Leben unserer Gemeinden und unserer Diözesen. Ihr heutiger
Besuch macht da keine Ausnahme. Was ihn jedoch in spezieller Weise
auszeichnet, ist, dass Sie selbst in diesen Tagen ganz direkt und
persönlich die Verantwortung für Ihre Gemeinden und Ihre Gläubigen in
Deutschland wahrnehmen. Dies zeigt, welch wichtige Diözese Ihr Bistum in
diesem Land darstellt. Dies gilt – mutatis mutandis – übrigens für alle
orthodoxen Diözesen dieses Landes, die ausnahmslos eine besondere
Bedeutung für die bereits erwähnten Mutterkirchen haben.
Woran
liegt das? Zum einen sicherlich an der starken zahlenmäßigen Präsenz
orthodoxer Christen unterschiedlicher Nationalität in Deutschland, die
seit vielen Jahren und Jahrzehnten hier leben.
Zum
anderen liegt es meines Erachtens aber auch an der besonderen Rolle,
die Deutschland in einem zusammenwachsenden Europa spielt. Das Land, das
für den 2. Weltkrieg und seine schrecklichen Folgen verantwortlich war,
das also auch die Teilung Europas auslöste, war dann jenes, das am
Meisten unter dieser Teilung zu leiden hatte. Und es wurde zu jenem
wiedervereinten Land, das sich als Motor des neuen Europas versteht.
Kleine
Schrauben oder Ventile dieses Motors sind auch wir, die Orthodoxen
Christen dieses Landes. Vielleicht lässt sich mit diesem Bild die
Bedeutung unserer Präsenz hierzulande andeuten.
Es
geht uns ja um viel mehr als um eine gute Organisation unserer
Kirchengemeinden, um den Bau oder Ankauf von Gotteshäusern, um
schulische und außerschulische religiöse Bildung, um diakonisches
Handeln oder um kulturelle Aktivitäten.
Das
ist alles wichtig und richtig. Es geht aber um mehr! Im Herzen Europas,
im Land der Aufklärung und der Reformation, möchten wir Zeugen der
orthodoxen Einheit im Glauben und der lebendigen Tradition der einen
Kirche Jesu Christi sein, miteinander, nicht nebeneinander!
Das
ist unsere Aufgabe in diesem Land. Diesem Ziel dient die Orthodoxe
Bischofskonferenz. Bischof Lavrentije, welcher der erste Bischof der
serbischen Diözese hier war, pflegte zu sagen, dass es ganz sicher der
Plan Gottes war, dass die so genannten Gastarbeiter nach Deutschland
kamen und die Orthodoxie „mitbrachten“.
Mit
Bischof Lavrentije und mit seinem Nachfolger, Bischof Konstantin, haben
wir in den vergangenen Jahrzehnten an dieser Aufgabe der glaubwürdigen
orthodoxen Präsenz erfolgreich zusammengearbeitet. Die Tatsache, dass es
heute eine Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland gibt, ist
einerseits natürlich der Beschluss unserer Mutterkirchen, den sie in
Chambésy gefasst haben. Zum Anderen ist er das Ergebnis dieser guten
innerorthodoxen Zusammenarbeit.
Wir
sind EINE Kirche, Eure Seligkeit, und dies versuchen wir zu leben, zu
demonstrieren, ja auch zu feiern. Und wo es uns nicht gelingt, dies
unseren Partnern in der hiesigen Gesellschaft, in den Kirchen oder im
Staat nahezubringen, werden wir uns in den künftigen Jahren noch mehr
anstrengen. Helfen Sie uns dabei, Μακαριώτατε!
Wir
sind EINE Kirche und deshalb sind die Sorgen einer Diözese die Sorgen
aller Diözesen. Aber auch die Freude einer Diözese ist die Freude aller
Diözesen. In diesem Sinn freuen wir uns, dass Sie heute hier sind!
Herzlich willkommen!
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