des Metropoliten von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa Augoustinos
„Verborgen
wurdest Du geboren in einer Höhle…“
(Aus den Hymnen der Vesper von Christi Geburt)
Liebe orthodoxe Christen in Deutschland!
Voller
Freude grüße ich Euch heute, an diesem großen Tag der Geburt des Herrn und habe
das Empfinden, durch diese Botschaft in allen Gemeinden der Metropolie anwesend
zu sein. Ich preise den Herrn der Herrlichkeit und darf auch in diesem Jahr mit
Euch allen Christi Geburt feiern und Euch den Segen der Kirche überbringen.
Die
Geburt dessen, der die Geschichte in zwei Abschnitte geteilt hat, dieses
weltbewegende Ereignis, geschieht, wie wir es im Evangelium dieses Festes
hören, in einer sehr einfachen, schlichten Weise. Christus wird in einer Höhle
geboren, und außer seiner allheiligen Mutter und dem gerechten Josef gibt es
nur wenige, die verstehen, was wirklich geschieht. Der Herr des Himmels und der
Erde, der Gebieter über Leben und Tod tritt lautlos und demütig in die
Geschichte der Menschheit ein, also auf eine Weise, die für alle wichtigen
Ereignisse des Lebens bezeichnend ist. Und hinter der entwaffnenden Einfachheit
des Vorgangs – denn Gott kommt in Christus zur Welt wie ein jeder von uns –
verbirgt sich nichts anderes als sein Respekt vor der Freiheit, einer Freiheit,
die er selbst dem Menschen geschenkt hatte, als er ihn nach seinem Bild und
Gleichnis erschaffen hatte. Die Geburt Christi wird niemandem aufgedrängt. Als
die freie Tat schlechthin lässt sie den Menschen aller Zeiten die Freiheit,
diese Wohltat anzunehmen, sie zu leugnen oder gar zu verwerfen.
Vielleicht
gibt es gar nicht so wenige Menschen, die einen feierlichen Eintritt Christi in
die Geschichte lieber sähen, einen Eintritt, der über jeden Zweifel erhaben
wäre. Es ist wahr, dass leider auch wir Christen mit der Zeit der Versuchung
erlegen sind, uns einen Gott zu wünschen, der uns seine Gegenwart unablässig
aufdrängt, einen Gott, der für unsere Entscheidungen verantwortlich ist, der
unsere Wünsche erfüllt, der einschreitet und selbstverständlich und wahrnehmbar
das Böse beseitigt, das wir auf jeden Fall selbst hervorgerufen haben. Wir
haben uns an an die Macht der Selbstdarstellung und die Jagd nach sogenannter
gesellschaftlicher Anerkennung gewöhnt, deshalb erscheint uns die Demut des
Gottmenschen unfassbar.
Der
Herr besteht darauf, in der Verborgenheit zu bleiben, er möchte sozusagen nicht
- um es in der Sprache unserer Zeit auszudrücken –, dass jede Kamera das
aufzeichnet, was nicht aufgezeichnet werden kann - das Mysterium seiner Geburt
nämlich, damit es dann als populäres Video den sozialen Netzwerken und
Millionen Fans überlassen wird, denen es gefallen soll.
Christus
durchschreitet die Geschichte mit demütigem Schritt, denn als er geboren wurde,
ist in Seiner Person die Liebe selbst Fleisch geworden. Wir wissen aus den
Briefen des hl. Apostels Paulus, dass derjenige, der liebt, sich dessen nicht
rühmt, und dass er kein Egoist sein kann. Im Gegenteil: Er lebt sein Leben
demütig, langmütig und gütig. Seine Liebe ist unspektakulär. Er ist solidarisch
und teilt seine Habe mit allen, die nach Gott hungern und dürsten.
Es
ist mein inniger Wunsch, dass wir alle uns diesem Wettkampf des Liebens mit
demütigem Eifer widmen. Denn wir sind berufen, dass wir, ohne dass die Linke
weiß, was die Rechte tut, von zwei Gewändern eines abgeben, das
Lebensnotwendige, Brot und Wasser, teilen, das Leid wahrnehmen und die Freude
unserer Weggefährten auf dieser wunderbaren Lebensreise zum Reich Gottes teilen.
Dieses Reich ist schon da und wartet nur darauf, in all seiner Herrlichkeit zu
erscheinen – in der kommenden Welt.
Bonn,
Weihnachten 2013
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Metropolit Augoustinos von Deutschland
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