25/12/13

Weihnachtsbotschaft 2013


des Metropoliten von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa Augoustinos
„Verborgen wurdest Du geboren in einer Höhle…“
(Aus den Hymnen der Vesper von Christi Geburt)



Liebe orthodoxe Christen in Deutschland!

Voller Freude grüße ich Euch heute, an diesem großen Tag der Geburt des Herrn und habe das Empfinden, durch diese Botschaft in allen Gemeinden der Metropolie anwesend zu sein. Ich preise den Herrn der Herrlichkeit und darf auch in diesem Jahr mit Euch allen Christi Geburt feiern und Euch den Segen der Kirche überbringen.
Die Geburt dessen, der die Geschichte in zwei Abschnitte geteilt hat, dieses weltbewegende Ereignis, geschieht, wie wir es im Evangelium dieses Festes hören, in einer sehr einfachen, schlichten Weise. Christus wird in einer Höhle geboren, und außer seiner allheiligen Mutter und dem gerechten Josef gibt es nur wenige, die verstehen, was wirklich geschieht. Der Herr des Himmels und der Erde, der Gebieter über Leben und Tod tritt lautlos und demütig in die Geschichte der Menschheit ein, also auf eine Weise, die für alle wichtigen Ereignisse des Lebens bezeichnend ist. Und hinter der entwaffnenden Einfachheit des Vorgangs – denn Gott kommt in Christus zur Welt wie ein jeder von uns – verbirgt sich nichts anderes als sein Respekt vor der Freiheit, einer Freiheit, die er selbst dem Menschen geschenkt hatte, als er ihn nach seinem Bild und Gleichnis erschaffen hatte. Die Geburt Christi wird niemandem aufgedrängt. Als die freie Tat schlechthin lässt sie den Menschen aller Zeiten die Freiheit, diese Wohltat anzunehmen, sie zu leugnen oder gar zu verwerfen.
Vielleicht gibt es gar nicht so wenige Menschen, die einen feierlichen Eintritt Christi in die Geschichte lieber sähen, einen Eintritt, der über jeden Zweifel erhaben wäre. Es ist wahr, dass leider auch wir Christen mit der Zeit der Versuchung erlegen sind, uns einen Gott zu wünschen, der uns seine Gegenwart unablässig aufdrängt, einen Gott, der für unsere Entscheidungen verantwortlich ist, der unsere Wünsche erfüllt, der einschreitet und selbstverständlich und wahrnehmbar das Böse beseitigt, das wir auf jeden Fall selbst hervorgerufen haben. Wir haben uns an an die Macht der Selbstdarstellung und die Jagd nach sogenannter gesellschaftlicher Anerkennung gewöhnt, deshalb erscheint uns die Demut des Gottmenschen unfassbar.
Der Herr besteht darauf, in der Verborgenheit zu bleiben, er möchte sozusagen nicht - um es in der Sprache unserer Zeit auszudrücken –, dass jede Kamera das aufzeichnet, was nicht aufgezeichnet werden kann - das Mysterium seiner Geburt nämlich, damit es dann als populäres Video den sozialen Netzwerken und Millionen Fans überlassen wird, denen es gefallen soll.
Christus durchschreitet die Geschichte mit demütigem Schritt, denn als er geboren wurde, ist in Seiner Person die Liebe selbst Fleisch geworden. Wir wissen aus den Briefen des hl. Apostels Paulus, dass derjenige, der liebt, sich dessen nicht rühmt, und dass er kein Egoist sein kann. Im Gegenteil: Er lebt sein Leben demütig, langmütig und gütig. Seine Liebe ist unspektakulär. Er ist solidarisch und teilt seine Habe mit allen, die nach Gott hungern und dürsten.
Es ist mein inniger Wunsch, dass wir alle uns diesem Wettkampf des Liebens mit demütigem Eifer widmen. Denn wir sind berufen, dass wir, ohne dass die Linke weiß, was die Rechte tut, von zwei Gewändern eines abgeben, das Lebensnotwendige, Brot und Wasser, teilen, das Leid wahrnehmen und die Freude unserer Weggefährten auf dieser wunderbaren Lebensreise zum Reich Gottes teilen. Dieses Reich ist schon da und wartet nur darauf, in all seiner Herrlichkeit zu erscheinen – in der kommenden Welt.
Bonn, Weihnachten 2013
+ Metropolit Augoustinos von Deutschland

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