12/6/12

ANLÄSSLICH DES JAHRESEMPFANGS DER GRIECHISCH-ORTHODOXEN METROPOLIE VON DEUTSCHLAND AM 11. JUNI 2012

GRUSSWORT VON METROPOLIT AUGOUSTINOS VON DEUTSCHLAND


Verehrte, liebe Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,
verehrte Festversammlung!


In diesem Jahr ist es uns wieder einmal gelungen, den Jahresempfang unserer Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland genau an dem Tag zu halten, an dem wir ihn haben möchten: am 11. Juni selbst nämlich, dem Tag, an dem unsere Kirche die heiligen Apostel Barnabas und Bartholomäus feiert. Der heutige Tag ist also der Namenstag unseres Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios und ich weiß, dass viele der hier Anwesenden als Freunde nicht nur unserer Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, sondern auch des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel heute hierher gekommen sind. Manche von Ihnen schätzen den langjährigen Beitrag der Großen Kirche Christi, wie man das Patriarchat auch nennt, in der ökumenischen Bewegung, andere sind dankbar für den Dienst, den das Ökumenische Patriarchat für die innerorthodoxe Verständigung insbesondere bei der Vorbereitung des Großen und Heiligen Konzils der Orthodoxen Kirche leistet und andere wiederum bewundern den Patriarchen für sein Engagement für die Umwelt und die Schöpfung Gottes.
Gleich welcher Gruppe Sie angehören: Sie alle begrüße ich heute in Freude und Dankbarkeit für Ihr Kommen. Sehen Sie mir bitte nach, dass ich dies auf diese allgemeine Art und Weise und nicht namentlich tue. Die Zeit, die ich dafür aufwenden könnte, widme ich Ihnen lieber einzeln und persönlich, liebe Gäste, wenn wir gleich nach dem Festvortrag zusammen bleiben, hier im Hof und Saal unserer Metropolie. Bereits jetzt lade ich Sie dazu herzlich ein und begrüße Sie alle, Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, des deutschen und des griechischen Staates, der Bundesstadt Bonn, des öffentlichen Lebens und der Presse, und alle übrigen Gäste in gleicher Verbundenheit und Herzlichkeit.
Ich erinnere mich noch gut an den Jahresempfang des vergangenen Jahres, als ich den Besuch von Papst Benedikt XVI. angekündigte, der neben den Begegnungen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland in Erfurt auch ein Treffen mit der Orthodoxen Bischofskonferenz unseres Landes in Freiburg geplant hatte. Diese Begegnung hat stattgefunden und sich darf sagen, sie war erfolgreich. Damit meine ich nicht, dass wir in Freiburg geheime katholisch-orthodoxe Abkommen geschlossen hätten, etwa zur „Neu-Evangelisierung Deutschlands.“ (Dies könnte ja die „Hermeneutik des Argwohns“ aus dem Thema des heutigen Festvortrags herauslesen…). Nein, erfolgreich war diese Begegnung, die mehr als eine  brüderliche Geste war, da sie neue Impulse für das kontinuierliche Gespräch zwischen Katholiken und Orthodoxen in unserem Land gebracht hat.
Was nun die Festrede und ihr Thema betrifft, gilt es zunächst festzuhalten, dass es uns auch in diesem Jahr gelungen ist, einen exzellenten Festredner zu gewinnen, meinen verehrten Mitbruder Dr. Felix Genn, den Bischof von Münster, den ich natürlich besonders willkommen heiße.
Ich bin gespannt auf das, was er uns unter diesem – wie gesagt womöglich provokativ empfundenen - Titel sagen wird. Was uns als Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland betrifft, darf ich aber bereits jetzt sagen, dass eine Ökumene auf Kosten oder zu Lasten Dritter für mich keine Ökumene ist. Das gilt sowohl für unsere Geschwister aus der EKD, als auch für alle anderen Partner in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Ja, es gilt sogar in Hinblick auf unsere eigenen orthodoxen Mitchristen hierzulande und anderswo, die mit der Ökumene nichts anzufangen wissen und besonders kritisch auftreten wollen. Für alle erwähnten Gruppen gilt: Wir werden sie nicht allein lassen, sondern miteinander und füreinander einstehen.
Gestatten Sie mir aber nun, unserem heutigen Festredner das Wort zu erteilen. Lieber Herr Bischof, wir sind gespannt, was sie uns sagen werden.